Lernziele und Lerninhalte
Ziel der hier im Bachelor- und Masterstudiengang angebotenen Lehre ist weniger die ausschließliche Vermittlung von Werkstoffdaten, als vielmehr das Erlernen und Begreifen der Zusammenhänge zwischen äußeren Einwirkungen (Klima, Belastung, Nutzung) und den struktur-/herstellungsbedingten Eigenschaften der Baustoffe zu fördern. Soweit fachlich umsetztbar und didaktisch sinnvoll, werden in den entsprechenden Vorlesungen Bezüge zu den Nachbarwissenschaften (Bauphysik, -chemie), Fragen zum Zusammenwirken unterschiedlicher Werkstoffe (Verbundbaustoffe) sowie ökologische Aspekte diskutiert.
Ebenfalls wird die Möglichkeit genutzt, die Lehrinhalte durch experimentelle Vorführungen im Hörsaal/Labor und des Lernspiels „Materials Caching“ verständlicher darzustellen. Eine Vielzahl der Veranstaltungen des Fachgebiets sind inhaltlich in einer Weise aufbereitet, dass sie der interdisziplinären Ausbildung entsprechend sowohl von Architektur- als auch von Bauingenieurstudierenden gehört werden können.
Pflichtvorlesungen
Die Pflichtvorlesungen des Bachelorstudiengangs vermitteln das erforderliche Basiswissen über relevante Baustoffe und deren Materialgesetze. Die Eigenschaften folgender Baustoffe werden erlernt: Metalle, Glas, Kunststoffe, Holz, Naturwerksteine, Mörtel, Betone, Putze, Estrich, Bitumen/Asphalt. Neben den Materialkennwerten steht die Dauerhaftigkeit der Baustoffe in Abhängigkeit von ihrer Zusammensetzung und den äußeren Einflüssen im Fokus. Aufbauend auf den Grundlagen vertiefen die Studierenden des Bauingenieurwesens das Thema Stahlbeton insbesondere unter den Aspekten Schädigungsmechanismen, Schutz und Instandsetzung.
Die Pflichtvorlesungen "Baustoffkunde IV" und „Baustoffkunde V“ im Masterstudiengang "Konstruktiver Ingenieurbau" konzentrieren sich auf moderne Werkstoffe des Bauwesens. Baustoffkunde IV beleuchtet zwei unterschiedliche organische Baustoffe, die vielfache Verwendung finden: Aufbau, Einsatzmöglichkeiten und Grenzen der heute im Bauwesen gängigen Hölzer und Kunststoffe werden gelehrt und mittels Experimenten vertieft. Baustoffkunde V hat den Einsatz technischer Textilien im Bauwesen zum Inhalt. Im Bereich der Grundlagen werden Materialien, Herstellung und Eigenschaften dieser Textilien behandelt, darauf aufbauend liegt der thematische Schwerpunkt im Einsatz der Materialien, beispielsweise Textilbeton, faserverstärkte Kunststoffe, Membranen.
Beide Vorlesungen können auch in den anderen Masterstudiengängen als Wahlpflichtveranstaltung belegt werden.
Wahlpflichtvorlesung
Im Rahmen der Wahlpflichtvorlesungen wird die aktive Mitarbeit der Studierenden anhand von Seminararbeiten, Vorträgen und Laborübungen gefördert.
Mit der Übung "Arbeiten mit Baustoffen" werden Inhalte der Pflichtvorlesung Baustoffkunde I & II anhand von Laboruntersuchungen intensiviert. Die Studierenden können in kleinen Gruppen die Eigenschaften der jeweiligen Baustoffe anhand von Versuchen ermitteln und vergleichend gegenüberstellen.
In der Vorlesung "Naturwerksteine im Bauwesen" werden Aufbau, Struktur, Eigenschaften und Einsatzmöglichkeiten der Naturwerksteine erläutert. Ausgewählte Themen werden basierend auf Seminarvorträgen der Studierenden vorgestellt und diskutiert.
Ein besonderes, weil zusätzlich berufsqualifizierendes Lehrangebot, ist die Wahlpflichtveranstaltung "Erweiterte Betontechnologie". Sie ist zweisemestrig strukturiert und beinhaltet ein Labor-Praktikum. Bei erfolgreichem Abschluss werden die theoretischen Kenntnisse als Voraussetzung zum Erwerb des sogenannten E-Scheins vom Deutschen Beton- und Bautechnik-Verein (DBV) attestiert. Diese üblicherweise erst in der Praxis erwerbbare Qualifikation ist hier bereits Bestandteil der Ausbildung. Der Praxisbezug der Veranstaltung wird durch das Hinzuziehen besonders qualifizierter Fachleute aus der Zement- und Betonindustrie verstärkt.
Wahlpflichtvorlesungen
Ziel der kombinierten Vorlesung/Übung "Bauwerksuntersuchung und -instandsetzung" ist es, die Studierenden mit den Methoden der Bauwerksuntersuchung sowie sachgerechter Instandsetzung vertraut zu machen. Zu diesem Zweck wird die Theorie praktisch anhand von Versuchen angewandt. Die Studierenden erarbeiten in Gruppen an ausgewählten, instand zusetzenden Bauwerksbeispielen die Vorgehensweise während der Bauwerksuntersuchung sowie darauf basierend die Planung der Instandsetzung.